Auf Fehmarn laufen seit mehreren Monaten die Bauarbeiten für den umstrittenen Ostsee-Tunnel zwischen Deutschland und Dänemark.
Das Mammutprojekt wird von Umweltschützern und von Fehmarn-Bewohnern wegen der hohen Kosten und befürchteter Umweltschäden kritisiert (MOIN.DE berichtete). Doch die Lage spitzt sich nun zu.
Fehmarn: Hier wird zwischengelagert
Eigentlich ist die Ostsee-Insel Fehmarn flach wie ein Teller. Doch seit Wochen türmen sich östlich vom Fährhafen Puttgarden bis zu zwei Meter hohe Erdwälle auf.
„Das ist unser Bodenlager“, sagt Geowissenschaflerin Celina Keidel. „Hier werden während des Tunnelbaus Oberboden und Meeresaushub zwischengelagert.“
Die Spezialistin für Bodenschutz ist beim Bau des Ostsee-Tunnels für die Umweltbaubegleitung zuständig.
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Das ist Fehmarn:
- Fehmarn ist nach Rügen und Usedom die drittgrößte Insel Deutschlands
- Es ist die einzige Ostsee-Insel Schleswig-Holsteins
- Die Fehmarnsundbrücke, die Fehmarn mit dem Festland verbindet, ist 963 Meter lang
- Fehmarn zählt rund 12.600 Einwohner
- Auf der Insel gibt es vier Naturschutzgebiete
- Der 17,6 Kilometer lange Fehmarnbelttunnel soll Fehmarn mit der dänischen Insel Lolland verbinden; die Eröffnung ist für 2029 geplant
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Fehmarn-Ackerboden sei besonders wertvoll
Das Besondere am dem Lager, das wie ein überdimensionales Spargelfeld aussieht: der Oberboden kommt wieder genau dorthin zurück, wo er entnommen wurde. „Dank GPS bekommt jeder Landwirt genau seinen Boden zurück“, sagt Seidel. „Das ist besonders wichtig, da der Fehmarner Ackerboden besonders wertvoll ist.“
Das bestätigt auch Landwirt Klaus-Dieter Blanck aus Bojendorf auf Fehmarn. „Er ist besonders humusreich“, sagt er. Der ehemalige Vorsitzende des Kreisbauernverbandes Ostholstein und Sachverständiger der Landwirtschaftskammer kennt sich mit Böden aus.
„Die Fehmarner Schwarzerden werden durchweg mit 80 von 100 Bodenpunkten bewertet“, sagt er. „Sie erreichen inzwischen bessere Werte als die in der Magdeburger Börde, die lange als die besten Ackerböden Deutschlands galten“, sagt Klaus-Dieter Blanck.
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Östlich vom Fährhafen Puttgarden wurde bislang auf einer Fläche von etwa acht Hektar der Oberboden abgetragen und auf eine der insgesamt drei Lagerflächen geschafft. Dort wurde er zu maximal fünf Meter langen und zwei Meter hohen Dämmen aufgeschichtet. Die Flanken der Dämme sind abgeschrägt, damit das Regenwasser ablaufen kann.
„In einem nächsten Schritt werden die Dämme noch mit regionalen Kräutern begrünt, um eine Bodenerosion zu verhindern“, erläutert die Sprecherin von Femern A/S, Denise Juchem. „Hier kommt kein Krümel Boden abhanden.“
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Dieses Bodenmanagement ist Bestandteil des Planfeststellungsbeschlusses für den Fehmarnbelt-Tunnel. Darin ist auch vorgeschrieben, dass der für den Absenktunnel ausgehobene Meeresboden auf der Insel gelagert werden muss.
„Er wird später für das Aufschütten von Brückendämmen und Straßenböschungen verwendet“, sagt Keidel. „So werden Kiesvorkommen geschont und Transporte vermieden.“
Der rund 18 Kilometer lange Straßen-und Eisenbahntunnel soll voraussichtlich 2029 für den Verkehr freigegeben werden. (dpa/mae)