In Flensburg regt sich Widerstand. Die Corona-Maßnahmen bringen auch in der norddeutschen Stadt so einige Bürger dazu, gegen die herrschenden Verordnungen zu demonstrieren – und das häufig ohne Masken.
Rund 600 Personen spazierten am vergangenen Samstagnachmittag durch die Innenstadt von Flensburg. Dabei zogen sie nicht nur den Zorn einiger Anwohner auf sich, die Polizei musste einschreiten. Das sorgte auch für kritische Stimmen in den sozialen Medien.
Flensburg: Polizeit beendet „Spaziergang“
Sogenannte „Spaziergänge“ dienen immer häufiger als Protestaktionen. In Hamburg machte die Polizei dazu kürzlich eine klare Ansage (>>> hier auf MOIN.DE nachzulesen).
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Noch weiter im Norden, in Flensburg, trug laut einer Meldung der Sicherheitsbehörden ein großer Teil der Protestler demonstrativ keine Mund-Nasen-Bedeckung.
Auch in der Stadt Flensburg gilt die Vorschrift, bei „stationären oder sich bewegenden Versammlungen“ eine Maske zu tragen. Der Aufzug, der sich gegen 15 Uhr vom ZOB zur Hafenspitze bewegte, fiel also unter diese Regelung – und war dazu nicht angemeldet.
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Das ist Flensburg:
- Die kreisfreie Stadt Flensburg ist nach Kiel und Lübeck die drittgrößte Stadt im Bundesland Schleswig-Holstein
- Flensburg liegt am Ende der Flensburger Förde, dem westlichsten Punkt der Ostsee, und an der nördlichen Grenze der Halbinsel Angeln
- Die Hafenstadt gliedert sich in 13 Stadtteile und 38 statistische Bezirke
- In Flensburg leben rund 90.000 Einwohner (Stand: Dezember 2019)
- Die Stadt liegt direkt an der dänischen Grenze und galt lange Zeit als Zentrum der dänischen Minderheit. Heute leben rund 2.300 Dänen in Flensburg (Stand: Dezember 2019)
- Bundesweit bekannt ist die Stadt vor allem durch die vom Kraftfahrt-Bundesamt gespeicherten „Punkte in Flensburg“
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Flensburg: Dann kam Pfefferspray zum Einsatz
Als die Menschenmasse die Hafenspitze erreichte, erklärten die Ortskräfte der Polizei die Versammlung für beendet. Die Protestierenden weigerten sich jedoch – und es gab noch mehr Ärger.
Die Polizei, die mit Kräften aus Flensburg, Kiel und Beamten der Bundespolizei vor Ort war, stellte eine „aggressive Grundhaltung “ und „fehlende Kooperationsbereitschaft“ bei einigen Demonstranten fest.
Ein 40-Jähriger griff sogar einen Beamten an, als dieser die Personalien des Widerständlers feststellen wollte. In der Folge griffen Polizisten zu Pfefferspray und leiteten ein Strafverfahren gegen den Mann ein.
Als die Teilnehmer der Veranstaltung sich entgegen des Stopps durch die Polizei weiter durch die Innenstadt bewegten, entlud sich der Zorn einiger Anwohner in der Toosbüystraße.
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Aus einigen Fenstern wurden Gegenstände auf die Teilnehmer des Spaziergangs geworfen. Auf Facebook schrieb die Polizei später: „Versammlungsteilnehmende werden gebeten, sich nicht durch aggressive Personen beeinflussen und instrumentalisieren“ zu lassen.
Flensburg: Das Vorgehen spaltet
Unter der Meldung, die auch die Informationen zum Ablauf der Geschehnisse enthält, fand daraufhin eine lebhafte Diskussion statt. Einige Nutzer loben die Arbeit der Polizei, andere kritisieren das Vorgehen der Behörde.
„Jetzt auch mal ein Lob an die Polizei“ schreibt ein Facebook-Mitglied, und weist daraufhin, dass die Einsatzkräfte offensichtlich versucht hätten, „eine friedliche Lösung zu finden“.
Eine Flensburgerin entgegnet, das Vorgehen spreche „nicht gerade für die Polizei“. Sie schreibt weiterhin, sie sei enttäuscht, das es nicht gelungen sei, die Veranstaltung aufzulösen – und wünscht sich sogar ein härteres Durchgreifen.
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Das Vorgehen der Polizei in Flensburg erscheint einigen Nutzern sogar „unglaubwürdig“, immer wieder wird ein härteres Vorgehen gefordert. Dem Gegenüber stehen Stimmen, welche die Aktion in der Toosbüystraße kritisch betrachten. In einem Kommentar taucht eine Frage nach der Strafverfolgung derjenigen auf, die Gegenstände auf die Teilnehmer des Protest-Zugs warfen.
Die Polizei beruft sich in ihrer Meldung darauf, angemeldete Versammlungen jederzeit sichernd zu begleiten – und appelliert, Veranstaltungen dringend im Vorfeld bei der Versammlungsbehörde anzumelden.
Die Stadt zog mittlerweile Konsequenzen und verbot unangemeldete Spaziergänge. Eine Reaktion auf die Vorkommnisse am Neujahrstag. (wip)