Überall im Norden werden allmählich die Corona-Beschränkungen gelockert. Niedersachsen und Schleswig-Holstein haben entsprechende Erleichterungen bekanntgegeben und auch Mecklenburg-Vorpommern (MV) hat Lockerungen für vollständig geimpfte Menschen verkündet.
Demnach dürfen Tagesausflügler und Zweitwohnungsbesitzer aus anderen Bundesländern, die eine Zweitimpfung erhalten haben, wieder nach Mecklenburg-Vorpommern MV einreisen. Doch einen großen Haken gibt es.
MV: Sie sind von den Lockerungen ausgeschlossen
Und der stößt vor allem bei Familien auf Unmut. Denn von der Regelung sind Kinder ausgeschlossen. Für Menschen unter 16 Jahren gibt es hierzulande bisher noch keine zugelassene Corona-Impfung. Dementsprechend dürfen jüngere Urlauber vorerst nicht nach MV einreisen. Die neuen Lockerungen gelten seit Mittwoch, den 5. Mai.
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Daten und Fakten zu Mecklenburg-Vorpommern:
- Mecklenburg-Vorpommern ist das am dünnsten besiedelte deutsche Bundesland
- 1,6 Millionen Menschen leben in Mecklenburg-Vorpommern
- Mecklenburg-Vorpommern zählt insgesamt 337 Kilometer Außenküste
- Mit Heiligendamm hat Mecklenburg-Vorpommern den ältesten Seebadeort Deutschlands (gegründet 1793)
- In Schwerin, der Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern, leben 96.000 Menschen
- Rostock ist mit über 208.000 Einwohnern die größte Stadt in Mecklenburg-Vorpommern
- Rügen, die größte Insel Deutschlands, gehört zu Mecklenburg-Vorpommern
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Das Kabinett hat mit seiner Entscheidung zu den Zweitwohnungsbesitzern einen Beschluss des Oberverwaltungsgerichts Greifswald umgesetzt. Das OVG hatte die entsprechende Regelung der Corona-Landesverordnung am vergangenen Freitag für willkürlich und unrechtmäßig erklärt und das Land zur Neuregelung aufgefordert.
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Allerdings könnte es Probleme geben, wenn die ganze Familie in die eigene Ferienwohnung an der Ostsee oder der Seenplatte fahren will und zum Beispiel nur die Mutter bereits vollständig geimpft ist. Dann dürfte nur sie anreisen, stellte Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) klar.
MV: Harsche Kritik an der neuen Regelung
Auf Twitter erntete die Landesregierung viel Kritik für die Lockerungen, die Kinder ausschließen. „Kann man noch deutlicher ausdrücken, für wen man Politik macht und für wen nicht“, kommentierte eine Frau.
„Ich hoffe ja sehr, dass MV diese Regelung noch ergänzt um einen Kinderpassus. So ist es wirklich eine unerträgliche Entscheidung, vor allem angesichts dessen, was Kinder im letzten Jahr aus Solidarität opfern mussten“, schreibt eine andere.
„Wow, das ist verdammt krass. Das können die doch niemals ernst meinen“, kommentiert ein Mann. „Jetzt darf man als Geimpfte*r nach MV einreisen. Aber meine Kinder müssen draußen bleiben. Seid ihr total bescheuert?“, erzürnt sich ein weiterer Mann.
MV: 60.000 Schüler sollen geimpft werden
Einen Fortschritt für Kinder solle es aber im Sommer für Schüler geben. Harry Glawe kündigte an, dass rund 60.000 Schüler in Mecklenburg-Vorpommern ab einem Alter von zwölf Jahren bis zum Beginn des neuen Schuljahres gegen das Coronavirus geimpft werden sollen. Das neue Schuljahr beginnt bereits am 2. August.
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Die Kinder und Jugendlichen sollen bis dahin zumindest die erste Impfung bekommen haben. Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) prüft derzeit einen Antrag der Hersteller Biontech und Pfizer auf eine EU-Zulassung ihres Corona-Impfstoffes auch für Kinder ab zwölf Jahren.
Glawe sagte in Schwerin: „Die grundsätzliche Entscheidung scheint gefallen zu sein.“ (mik/dpa)