Viel Wirbel um den NDR im letzten Jahr. Massive Vorwürfe gegen die Sender-Spitze, Rücktritte – und eine Live-Sendung, die völlig anders verlief als erwartet. Im Rückblick schauen wir auf Ereignisse, die unsere Leser 2022 besonders bewegt haben…
Im NDR-Klassiker „Schleswig-Holstein Magazin“ setzten Mitarbeiter des Senders ein klares Zeichen – und ließen die Sendung völlig anders verlaufen als erwartet…
NDR: Protest im Studio
Während das Intro zum „Schleswig-Holstein Magazin“ lief, ahnten Zuschauer noch nichts von dem, was da kommen sollte. Doch Plötzlich bekamen Zuschauer Szenen zu Gesicht, die so nicht geplant waren – zumindest nicht von allen.
Denn: Das bekannte Studio des NDR war plötzlich leer. Die Redaktion hatte sich vor den Aufzeichnungsräumen versammelt, Moderatorin Gabi Lüeße begann ihre Moderation im Freien! Ihr Kollege Henrik Hanses erklärte daraufhin die besondere Situation im hohen Norden. „Das ist heute tatsächlich die 12.007 Folge unserer Sendung“, begann er.
NDR: „Eine der schwersten“
Um ein Jubiläum ging es allein wegen der krummen Zahl aber nicht. Es sei „eine der schwersten“, fuhr der Moderator fort. Denn gegen Führungskräfte des NDR wurden Vorwürfe um mutmaßlich manipulierte Berichterstattung laut. „Das trifft uns als unabhängige Journalisten bis ins Mark“, verkündete Lüeße.
Es habe sogar Überlegungen gegeben, die Sendung komplett ausfallen zu lassen, doch man wolle Stellung beziehen, verkündete das Team über das Moderations-Duo.
Im Detail: Nach „Stern“-Recherchen soll Politikchefin Julia Stein, die ihr Amt inzwischen nicht mehr innehat, soll zugunsten des schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Daniel Günther berichtet haben – und das während der Landtagswahlen 2022.
Skandale um NDR-Chefin
Des Weiteren soll Stein in Berichterstattung zu einem Kinderheim-Skandal aus der Nachkriegszeit eingegriffen haben und dem heutigen Chefredakteur Norbert Lorentzen ein Interview mit dem Hamburger Polizei-Chef Andy Grote untersagt haben.
Ein interner Prüfbericht entlastete sie zwar vom Vorwurf des „politischen Filters“. Aber sowohl Stein als auch Lorentzen bekamen später neue Aufgaben außerhalb des Landesfunkhauses Schleswig-Holstein.
Zum NDR bekannten sich die Protestler in der Sendung damals „loyal“, doch sie verkündeten auch, für maximale Transparenz einzustehen. Sie forderten eine unabhängige Aufklärung der Vorwürfe, um „weiter ein unabhängiges Programm“ machen zu können – stark!
>> Hier geht es zur ganzen Sendung in der Mediathek.