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Norderney stirbt – wer nur Habeck die Schuld gibt, denkt zu kurz

Norderney hat ein massives Problem. Wer die Insel noch genießen will, darf jetzt aber nicht nur mit dem Finger auf die Politik zeigen.

© IMAGO / Mollenhauer / dts Nachrichtenagentur

Norderney: Urlaub, Fähre, Strand - alles was du für den Insel-Urlaub wissen musst

Die Norderney ist eine beliebte ostfriesische Insel in der Nordsee. Jedes Jahr lockt sie zahlreiche Touristen und Urlauber an. Im Jahr 2019 verzeichnete die Insel 3,8 Millionen Übernachtungen. Das waren über 120.000 mehr als im Jahr zuvor.

Norderney ist noch nicht tot – und es wird wohl wieder bergauf gehen. Doch eine Entwicklung, die seit Jahren Sorgen macht, setzt sich aktuell fort.

Auf Norderney macht ein beliebtes Geschäft dicht – der Grund: natürlich Personalmangel. Es reicht! Doch wer die Schuld nur in wirtschaftspolitischen Entscheidungen sucht, greift zu kurz.

Norderney: Sie bleiben einfach weg

Norderney hat mit Leerstand zu kämpfen. Akut stehen noch immer 25 Flächen auf der Insel leer, das Konzept „Lebensraum auf Norderney“ greift auch nach fünf Jahren nicht (wir berichteten). Jetzt folgt die nächste Schließung, nach zehn Jahren macht „ModeRaum“ dicht.

„Alles hat seine Zeit“, erklärt Inhaberin Silke Ennen in einem Video, das über Social Media läuft. Der Ausverkauf läuft, so wie der auf ganz Norderney. Ennen gibt an, sie können ihr Geschäft nicht weiter betreiben, obwohl sie viele der Kunden auf der Insel sogar persönlich kennt – die Gründe: Personalmangel und Bestellungen im Internet. Eine Geißel des Einzelhandels, nicht nur auf Norderney.

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Norderney: Nicht nur auf der Insel

Wer da jetzt die Schuld beim Grünen Wirtschaftsminister Robert Habeck sucht, dem gerne nachgesagt wird, die deutsche Wirtschaft in den Ruin zu stürzen, übersieht vielfältige Gründe. Die sich nicht nur auf Norderney bemerkbar machen.

Da sind hohe Ansprüche von Arbeitnehmern der neuen Generation. Arbeitgeber, die lieber an verkalkten Traditionen festhalten, Profit über Wohlbefinden stellen. Da sind Begehren aus der Industrie, möglichst viele Menschen durch Studiengänge zu peitschen, um am Ende nur halb ausgebildete 23-Jährige im Betrieb zu haben. Da ist Landflucht, wegen Bussen, die zweimal am Tag fahren, während der Führerschein 3.000 bis 4.000 Euro kostet. Steigende Mieten überall.


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Das sind Entwicklungen, die lange vor Rot-Grüner Politik in Deutschland und auf Norderney Einzug gehalten haben. Und nicht zuletzt: Wer Amazon und Co. sein Geld in den Rachen wirft, muss sich darauf einstellen, das der Einzelhandel langsam aber sicher in der Bedeutungslosigkeit verschwindet. Auf Norderney ist das besonders zu spüren.