Norderney ist für viele Nordsee-Urlauber ein beliebtes Reiseziel. Fast eine Million Menschen besuchen die Insel in den Sommermonaten. Der boomende Tourismus wirkt sich extrem auf die Region aus. Vor allem die Immobilienpreise schießen in die Höhe – sehr zum Leidwesen der Insulaner.
Denn diese leiden extrem unter den Preisen. Müssen sie Norderney etwa bald den Rücken kehren?
Ist Norderney nur noch was für Superreiche?
Ein Blick auf die Wohnungsanzeigen für Norderney zeigt: Die Preise für die Immobilien sind am explodieren. Eine Einzimmerwohnung kostet hier gerne mal zwischen 500.000 bis 700.000 Euro. Noch krasser sind die Preise für die Häuser. Alleine für ein Reihenhaus muss man 1,56 Millionen Euro auf den Tisch legen. Der Preis für ein reguläres Einfamilienhaus liegt durchschnittlich bei stolzen 2 Millionen Euro. Mieten scheint auf der Insel auch keine Option zu sein. Lediglich eine einzige Zweizimmerwohnung wird online angeboten – allerdings zu einem Mietpreis von 1.450 Euro kalt. Für die meisten Insulaner sind diese Kosten nicht tragbar.
Bereits im vergangenen Jahr klagten die Anwohner über den schwierigen Immobilienmarkt auf Norderney. „Der Markt hier ist eine Katastrophe“, erklärte eine Dame gegenüber „kreiszeitung.de“ und fügte hinzu: „Insulaner werden zunehmend von Reichen verdrängt, die sich hier Immobilien leisten können.“ Für junge Menschen gebe es zudem zu wenig Ausbildungs- oder Studienmöglichkeiten. Somit würden viele junge Menschen nach der Schule in größer Städte ziehen. Familien seien irgendwann gezwungen, ihr Eigentum, das sich seit Generationen in Familienbesitz befindet, zu verkaufen. Der Anwohnerin nach tue die Gemeinde zu wenig, um dem entgegenzuwirken. „Das ist traurig“, fasst sie zusammen.
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Wird Norderney etwa Sylt 2.0?
Die extreme Preisentwicklung auf Norderney erinnert stark an die von einer anderen Nordsee-Insel. Sylt entwickelte sich über Jahrzehnte hinweg zu einer Glamour-Insel, die vor allem wohlhabende Menschen an Land zieht. Die damit verbundenen hohen Immobilienpreise machen den Einheimischen immer mehr zu schaffen.
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Immer mehr Sylter klagen über die Wohnsituation. Ihrer Ansicht nach sorge die Politik nicht ausreichend dafür, dass genug bezahlbarer Wohnraum vorhanden sei. Zwar gibt es einige Wohnungen auf der Insel, allerdings dienen diese als Ferienwohnungen und Zweitwohnsitzen, sodass sie neben der Saison leer stehen. „Das ist eine Katastrophe, dass selbst die Insulaner schon fast vertrieben werden“, ärgerte sich beispielsweise eine Anwohnerin.