„Ohne euch schaffen wir das nicht“ lautet die verzweifelte Botschaft eines Geschäfts aus Norderstedt, das nach nur einem Jahr vor dem bitteren Aus steht.
Das Konzept des Ladens in Norderstedt ist ebenso originell wie modern – dennoch bleiben die Kunden aus. Die Schließung droht, die Stadt ist in Aufruhr.
Dramatischer Appell in Norderstedt
Kathrin und Nadia von der „Waagschale“ erfüllten sich in Norderstedt einen Traum. Mit einem eigenen Unverpackt-Laden wollten sie die Welt ein wenig besser machen. Interessierte können in ihrem Geschäft an der Ulzburger Straße Nudeln, Reis, Shampoo und vieles mehr frei von Plastik und anderen Verpackungen kaufen.
Doch nun steht die Existenz der „Waagschale“ auf der Kippe. Der Start sei grandios gewesen, verkünden die beiden Gründerinnen in den sozialen Netzwerken, dennoch gingen die Kundenzahlen „stetig bergab“.
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Das ist Norderstedt:
- liegt im Süden Schleswig-Holsteins, an der Grenze zu Hamburg
- nach Einwohnerzahl hinter Kiel, Lübeck und Flensburg die viertgrößte Stadt im nördlichsten deutschen Bundesland (Stand Juni 2021)
- ist die größte Stadt des Kreises Segeberg und erhielt 2005 den Status einer Großen kreisangehörigen Stadt
- steht flächenmäßig nach Lübeck, Fehmarn, Kiel, Neumünster und Brunsbüttel auf Platz sechs der Städte Schleswig-Holsteins
- besitzt kein eindeutiges Stadtzentrum und wird meist als Vorort Hamburgs wahrgenommen
- Bekanntester Norderstedter ist Uwe Seeler, langjähriger Fußballspieler des Hamburger SV
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Schnell sei eine Basis an Stammkunden gewachsen, doch die reichten nicht, um das Herzensprojekt am Laufen zu halten, offenbaren die merklich verzweifelten Inhaberinnen.
Das die missliche Lage der „Waagschale“ Menschen in ganz Norderstedt und auch außerhalb der Kleinstadt tief bewegt, zeigen etliche Kommentare in den sozialen Netzwerken. Die Emotionen kochen hoch.
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„Das Konzept ist so toll“ meint eine Frau, die sogleich voller Anteilnahme Ursachenforschung betreibt: Vielleicht ist die Lage in der Ulzburger Straße nicht ideal, vermutet sie. Auch eine andere Frau hält die Lage für wenig hilfreich.
Doch auch andere Stimmen werden laut. Nicht wenige Beobachter reagieren mit Kritik und sogar Spott auf die Situation in Norderstedt. „Hohe Preise“ wirkten abschreckend, gerade im Hinblick auf aktuelle Geschehnisse und Inflation, da sind sich viele Menschen sicher. Zweifel an Hygiene werden ebenfalls laut. „Die Ware altert und verdirbt schneller“, vermutet ein Mann aus Hamburg.
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Nicht zuletzt scheuen viele potentielle Kunden wohl den Besuch, da sie extra Behälter mitbringen müssen, um die Ware zu transportieren.
Kathrin und Nadia selbst entgegnen lediglich: „Ja, der Standort ist ganz bestimmt nicht optimal. Leider gab es aber damals keine bessere Option, die sowohl von der Größe als auch von den Parkplätzen oder der Miete hätte mithalten können“. Ein niederschmetterndes Fazit, das aber auch deutlich macht, dass es eine Zukunft für die „Waagschale“ geben kann. (wip)