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Nordsee: Mann lässt alles zurück und zieht auf eine einsame Insel – davor sah sein Leben ganz anders aus

Nordsee: Mann lässt alles zurück und zieht auf eine einsame Insel – davor sah sein Leben ganz anders aus

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Nordsee: Das NABU-Haus auf Trischen auf einer älteren Aufnahme. Foto: picture alliance / dpa | Monika Dorsch

Wer an diesem Ort in der Nordsee leben möchte, muss sich auf viel Einsamkeit gefasst machen.

Für den 34-jährigen Kinderarzt Till Holsten ist das offenbar kein Problem. Bis Oktober will er nun in einer kleinen Holzhütte auf einer Nordsee-Insel wohnen, ohne in der Zwischenzeit das Festland zu betreten.

Vom UKE an die Nordsee

Till Holsten wird als Vogelwart auf Trischen arbeiten. Jedes Jahr schickt der Naturschutzbund eine Person auf die Insel, um die Vögel systematisch zu erfassen. Viele der Tiere lassen sich auf dem Eiland nieder.

Die Ruhe kann der Kinderarzt anscheinend gut gebrauchen. Denn sein Leben vor der Aufgabe als Vogelwart war alles andere als entspannt. Darüber berichtet der NDR.

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Till Holsten arbeitete als Kinderarzt am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Sein Fachgebiet ist Krebs bei Kindern. Dem NDR sagte er: „Irgendwann kam der Moment, an dem ich merkte, dass ich nicht mehr so bin, wie ich mir selbst gefalle, gegenüber meinen Freunden, meiner Familie, die ich immer weniger gesehen habe, aber auch gegenüber meinen Patienten.“

Er habe ihnen nicht mehr das Gefühl vermitteln können, zu beruhigen und zu trösten. „Wenn man immer nur noch gestresst ist und von einem Notfall zum nächsten hetzt, lässt sich das nicht mehr zur eigenen Zufriedenheit und vielleicht irgendwann zur Patientenzufriedenheit erledigen“, sagt der 34-Jährige. Als es dann auch gesundheitliche Folgen bei ihm gab, habe er gemerkt, er müsse etwas tun.

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Das ist die Nordsee:

  • die Nordsee ist ein Randmeer des Atlantischen Ozeans
  • die Nordsee ist ein wichtiger Handelsweg und dient als Weg Mittel- und Nordeuropas zu den Weltmärkten
  • die Fläche beträgt 570.000 Quadratkilometer
  • sie ist bis zu 700 Meter tief

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Schnellste Insel der Welt in der Nordsee

Nun also sitzt Till Holsten völlig allein für mehrere Monate auf einer einsamen Insel in der Nordsee und zählt Vögel. Für ihn ein Genuss. Auch Trischen, das im Winter unbewohnt ist, wurde von mehreren Stürmen hart getroffen. Auf seinem Blog beim Naturschutzbund schreibt der Vogelwart:

„Es müssen wirklich unglaubliche Gewalten gewirkt haben während der Sturmfluten der letzten Wochen: Die Treppe zur Hütte ist abgebrochen, und mit ihr hat das Meer das gesamte im Zwischendeck unter dem Hüttenboden gelagerte Brennholz genommen.“ Neben dem Ofen lagerten aber noch ein paar Briketts, frieren musste der Vogelwart nach seiner Ankunft im März nicht.

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Handyempfang und Internet sind auf Trischen übrigens vorhanden, Kontakt zu Freunden und Familie kann der Till Holsten also halten.

Was die Insel noch besonders macht: Sie bewegt sich etwa drei Meter pro Monat in Richtung Festland. Deswegen wird ihr nachgesagt, sie sei die schnellste Insel der Welt. (rg)