Die Nordsee und Ostsee stehen eigentlich eher wegen ihrer traumhaften Natur und ihrem Ruf, hier einen schönen Urlaub verbringen zu können, in den Schlagzeilen. Doch nun werden diese von traurigen Nachrichten überschattet.
Eine neue Studie weißt erschreckende Erkenntnisse auf, die uns alle betreffen und dringende Lösungen erfordern.
Nordsee und Ostsee: Dieser Mangel hat folgenschwere Konsequenzen
Im Rahmen der Landespressekonferenz zum Thema Pflegende Angehörige in Kiel kamen erschreckende Zahlen ans Tageslicht. Wie Anette Langner, Sprecherin des Forums Pflegegesellschaft und Vorständin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) erklärte, gibt es in Schleswig-Holstein etwa 160.000 Menschen, die einen anerkannten Pflegegrad haben. Davon werden 84 Prozent zu Hause gepflegt. Die Gründe, die zu diesen Zahlen in den Regionen zwischen Ostsee und Nordsee führen, sind ziemlich traurig…
Viele Familien haben keine wirkliche Alternative. „Insbesondere im ländlichen Raum kündigen immer mehr ambulante Dienste den Menschen ihre Unterstützung“, schilderte Nicole Knudsen, Landesvorstand des Vereins „Wir pflegen SH“. Dies sei dem akuten Personalmangel geschuldet. „Der einzige Grund, warum das Pflegesystem im Land nicht vollends kollabiert, ist, dass pflegende Angehörige das System zu stabilisieren versuchen“, machte Nicole Knudsen deutlich. Das Pflegen der eigenen Angehörigen bringt für die Verantwortlichen viele Strapazen mit sich.
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Nordsee und Ostsee: Droht Pflegesystem zusammen zu brechen?
So kritisierte Nicole Knudsen, dass es „keine grundpflegerische Versorgung“ gebe. Angehörige könnten sich zudem niemals weder mental noch räumlich von ihren Familienmitgliedern, die sie pflegen, distanzieren. Wie Anke Homann, Vorsitzende des Landesfrauenrates, anmerkte, seien 70 Prozent der Pflegenden Frauen, die zwischen 55 und 64 Jahre Alt sind. Um das weitere Abnehmen der Pflegeangebote zwischen Nordsee und Ostsee zu stoppen, benötige man laut der Expertinnen bis 2030 etwa 9.000 zusätzliche Pflegekräfte. Für sie ist klar, dass Schleswig-Holstein dringend einen Landespflegestrategie braucht.
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Dass so ein Plan bisher nicht vorliegt, sei für Birte Pauls, pflegepolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, „ein Skandal“. „So ein Umgang mit den Pflegenden ist völlig inakzeptabel“, stellte auch Sozialministerin Aminata Touré klar. Unter Hochdruck soll aktuell jedoch eine Landespflegestrategie entstehen. Etwa 30 Maßnahmen seien dafür entwickelt worden. Wann die Strategie vorgestellt wird, bleibt allerdings noch abzuwarten.