Dass die eher beschauliche Ostsee-Insel Rügen Teil eines der größten und teuersten Projekte der Welt ist, kann man sich kaum vorstellen. Ist aber spätestens jetzt so.
Denn mit der Ankunft eines Container-Schiffes aus dem Raum St. Petersburg im Hafen Mukran auf Rügen ist eine weitere Verbindung der sogenannten Neuen Seidenstraße gestartet.
Kein normales Schiff auf Rügen
Die „Breb Xian“ legte am frühen Freitagvormittag an und brachte Container aus der chinesischen Stadt Wuhan, wie das Unternehmen Baltic Sea Bridge mitteilte.
Diese seien zuvor per Zug nach Russland gebracht und dort verladen worden. Von Mukran sollten sie per Schiene weiter nach Duisburg transportiert werden. Die Stadt im Ruhrpott gilt als Endpunkt der Neuen Seidenstraße. Es besteht sogar eine direkte Güterzugverbindung aus der chinesischen Stadt Chongqing.
Insgesamt wurden für die Strecke von Wuhan bis Mukran laut des Unternehmens 19 Tage benötigt. Die Verbindung soll ab März regelmäßig bedient werden.
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Das ist Rügen:
- Insel vor der Ostseeküste Vorpommerns
- Flächengrößte und bevölkerungsreichste Insel Deutschlands
- Etwa 70.000 Menschen leben hier
- Rügen ist zehnmal größer als Sylt
- Auf der Insel gibt es 100 Sonnenstunden pro Jahr mehr als in München
- Neben Stränden gibt es auf Rügen auch viele Naturschutzgebiete
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Von Rügen weiter in die Welt hinaus
Hafengeschäftsführer Harm Sievers nach wurden seit 2019 über eine andere Route der Neuen Seidenstraße bereits Transporte im Umfang von 67.000 Standardcontainern (TEU) via Mukran abgewickelt. Über die neue Route sollten nun wöchentlich 200 TEU hinzukommen und auch andere Provinzen in China angefahren werden.
Von Mukran aus könnten die Waren laut Baltic Sea Bridge auf der Schiene ins deutsche und europäische Hinterland sowie nach Großbritannien und Skandinavien verteilt werden.
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Der Weg über die Ostsee bietet laut Sievers zusätzliche Kapazitäten zum Landweg – etwa über die Schiene via Brest an der Grenze zwischen Polen und Belarus. Dieser sei schon gut ausgelastet. Außerdem müssten auf der am Freitag gestarteten Route nur zwei Grenzen passiert werden.
China hatte die Neue Seidenstraße 2013 angekündigt. Darunter vergibt die Volksrepublik etwa Kredite an andere Länder weltweit und sichert sich dadurch politische oder wirtschaftliche Vorteile. Bis 2020 flossen darunter nach offiziellen Angaben aus Peking knapp 140 Milliarden Dollar (rund 124 Milliarden Euro). (dpa/rg)