Für die einen war es überfällig, für die anderen ist es einfach nur die Rückkehr eines Schreckensgespenstes. Die beliebte Reederei Tui Cruises mit ihrer „Mein Schiff“-Flotte holt eine alte Regel zurück an Bord eines der Ozeanriesen. Eigentlich wurde sie erst vor ein paar Wochen abgeschafft.
Das löst prompt alte, hitzige Diskussionen aus – bei denen die Kontrahenten wohl niemals auf einen Nenner kommen werden. „Mein Schiff“ steckt in dem Dilemma, es nicht jedem recht machen zu können.
„Mein Schiff 4“ führt abgeschaffte Regel wieder ein
Mit einer Durchsage wurde die Wiederaufnahme der Regel auf der „Mein Schiff 4“ vom Kapitän angekündigt, hieß es zuletzt.
Erst am 29. Mai dieses Jahres war Maskenpflicht von der Reederei abgeschafft worden. Auch auf den Schiffen von Aida gilt die Regel eigentlich längst nicht mehr, aber auch dort wurde zuletzt viel diskutiert und die Reederei traf eine Entscheidung (MOIN.DE berichtete).
Tui Cruises äußert sich zu „Mein Schiff 4“ Sonderregel
Zumindest auf der „Mein Schiff 4“ soll sie nun auch wieder eingeführt werden. Dazu teilte Tui Cruises unserer Redaktion folgendes mit, dass sie die aktuellen Maßnahmen rund um die Pandemie immer dynamisch den Entwicklungen anpassen würden.
Dabei werde im Interesse der Sicherheit und Gesundheit der Gäste und der Besatzung gehandelt. Gäste würden entsprechend vor Reisebeginn darüber informiert werden, dass es gegebenenfalls zu Änderungen kommen könne.
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„Als reine Vorsichtsmaßnahme und um unsere Gäste und unsere Crew bestmöglich zu schützen, haben wir uns kurzfristig entschieden, auf der Mein Schiff 4 für den Zeitraum der aktuellen Reise die FFP2-Maskenpflicht in allen Innenräumen und außen dort, wo die Abstände nicht eingehalten werden können, einzuführen“, heißt es weiter von Tui Cruises zu unserer Redaktion.
„Mein Schiff“-Regel wird nicht auf Dauer eingeführt
Sie schreiben weiter: „Hintergrund ist die vorherrschende kühle Wetterlage im Norden, die lange Reisedauer mit vielen Seetagen und die Tatsache, dass sich alle vorwiegend in Innenräumen bewegen (die aktuelle Reise der Mein Schiff 4 geht nach Norwegen und Island und endet am 22. Juli in Bremerhaven).“
Tui stellt zudem klar: „Hierbei handelt es sich um eine kurzfristige Maßnahme, die aktuell nur für die Mein Schiff 4 und die laufende Reise gilt.“
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Daten und Fakten zu „Mein Schiff“:
- Insgesamt sieben Kreuzfahrtdampfer zählen zur „Mein Schiff“-Flotte der Reederei Tui Cruises
- Die gesamte „Mein Schiff“-Flotte fährt unter der Flagge von Malta, daher gibt es auch keine Umsatzsteuer an Bord
- Die Reederei hat ihren Firmensitz in Hamburg
- Bis voraussichtlich 2026 sollen drei neue „Mein-Schiff“-Kreuzer gebaut werden
- Insgesamt ca. 6.980 Besatzungsmitglieder sind an Bord der Schiffe für Tui Cruises im Einsatz
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Doch in den sozialen Netzwerken und auf Facebook trifft das auf geteilte Meinungen.
Während einige Urlauber die Regeländerungen befürworten und weitere Maßnahmen fordern: „Richtig so und bitte bei allen Reedereien und die Auslastung runterschrauben!“, sind andere von dem Thema einfach nur noch genervt: „Einfach bis ans Lebensende mit dem Allerwertesten zuhause bleiben. Ich kann das nicht mehr hören!“
„Mein Schiff“: Menschen sind sich über Rückkehr der Regel nicht einig
Wiederum andere hoffen, dass die Regel nicht dauerhaft auf die Schiffe zurückkehrt. Ein Mann schreibt: „Ich hoffe mal, dass das im Oktober dann nicht wieder zum Standard wird.“ Eine Frau ergänzt: „Ich hoffe im September schon.“
Doch wenn Kreuzfahrer auf den Schiffen nicht nachsichtig handeln, die Hände nicht regelmäßig desinfizieren oder genug Abstand einhalten, dann bliebe den Reedereien keine andere Wahl, als ihre Urlauber mit Regeln zu einer Durchsetzung der Maßnahmen zu zwingen, schlussfolgert ein Mann in den Kommentaren.
Andere berichten, sich während einer Kreuzfahrt mit dem Corona-Virus infiziert zu haben und befürworten die neuen Vorschriften deshalb. „Maskenpflicht sehr gerne“. Ein Mann hingegen ist damit überhaupt nicht einverstanden. Die Rückkehr der Maskenpflicht ist für ihn: „tatsächlich ein Stornogrund!“
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Wie es um die Regelungen auf den anderen Tui-Dampfern der „Mein Schiff“-Flotte aussieht, ist bisher nicht bekannt.
Die Reederei teilte allerdings mit, dass sich jederzeit Änderungen am Hygienekonzept ergeben können. Urlauber sollten also jederzeit bereit sein, sich auf Regeländerungen einzustellen. (kl)