Das Sana-Krankenhaus in Bergen auf Rügen hat einen heftigen Einschnitt verkündet. Der Grund: fehlendes Personal. Das gab die Geschäftsführung in einer Mitteilung bekannt.
Man stehe vor einer immer größer werdenen Herausforderung, heißt es darin, „Insbesondere in Flächenländern wie Mecklenburg-Vorpommern.“ Für werdende Mütter auf Rügen ist diese Nachricht ein Schlag.
Rügen: Krankenhaus auf der Insel verkündet diese Nachricht
Denn das Sana-Krankenhaus in Bergen muss das Versorgungsangebot der Geburtshilfe, inklusive der geburtshilflichen Notfallversorgung, vorübergehend abmelden. Seit Jahren herrsche ein anhaltender Mangel an Hebammen, erklärt die Geschäftsführung.
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Das ist Rügen:
- Insel vor der Ostseeküste Vorpommerns
- Flächengrößte und bevölkerungsreichste Insel Deutschlands
- Etwa 77.000 Menschen leben hier
- Rügen ist zehnmal größer als Sylt
- Auf der Insel gibt es 100 Sonnenstunden pro Jahr mehr als in München
- Neben Stränden gibt es auf Rügen auch viele Naturschutzgebiete
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Weil zu Ende April diesen Jahres zudem vier Ärzte der Frauenklinik das Sana-Krankenhaus Rügen verlassen, habe man sich zu diesem Schritt entschieden. Es ließe sich „ leider nicht vorhersagen, wann eine Wiederaufnahme der umfassenden Leistungsangebote in der Geburtshilfe möglich sein wird.“
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Trotz großer Unterstützung aus dem Kreise der freien Hebammen und der Einsätze von Gast-Hebammen aus ganz Deutschland sei eine lückenlose Absicherung der Hebammenbesetzung nicht mehr im geforderten und notwendigen Maße sicherzustellen, heißt es in der Mitteilung.
Schwangere von Rügen müssen auf das Festland
Für Schwangere auf Rügen bedeutet das, dass sie ab Montag, den 17. Mai 2021 dann zur Entbindung in das Helios Hanseklinikum in Stralsund oder ein anderes geeignetes Krankenhaus auf dem Festland begeben müssen.
Das stationäre und ambulante operative gynäkologische Leistungsangebot, inklusive geplanter Entbindungen per Kaiserschnitt, soll aber weiterhin im Sana-Krankenhaus möglich sein. Auch das ambulante Angebot der pränatalen Diagnostik für Schwangere über das MVZ der Sana Arztpraxen bestehe am Standort weiter.
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„Wir bedauern sehr, dass wir jetzt zu diesem Schritt gezwungen sind. Die Gesamtentwicklung stellt uns vor neue Herausforderungen und macht es erforderlich, den Aufbau sowie die Organisation der Frauenklinik, einschließlich der Geburtshilfe, neu zu gestalten“, so Silke Ritschel, Geschäftsführerin des Sana-Krankenhauses Rügen.
Droht Rügen das gleiche Schicksal wie Sylt?
Auf der Nordsee-Insel Sylt kennt man sich mit diesem Problem bestens aus. Dort wurde die Geburtenstation bereits im Januar 2014 geschlossen. Werdende Mütter sollen sich etwa zwei Wochen vor dem errechneten Geburtstermin zur Entbindung auf das Festland begeben.
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Das ist Sylt:
- Sylt ist die größte nordfriesische Insel und liegt in der Nordsee
- Nach Rügen, Usedom und Fehmarn ist Sylt die viertgrößte Insel Deutschlands
- Die Insel Sylt ist vor allem für ihre Kurorte Westerland, Kampen, Wenningstedt und den ca. 40 Kilometer langen Sandstrand im Westen bekannt
- Zahlreiche Gebiete auf und um Sylt sind als Schutzgebiete ausgewiesen. Auf der Insel gibt es allein zehn Naturschutzgebiete
- Der Tourismus ist seit über 100 Jahren auf Sylt von erheblicher Bedeutung, seit Westerland 1855 zum Seebad (Kurort) wurde
- Im Sommer befinden sich täglich rund 150.000 Menschen auf der Insel
- Zum Vergleich: Lediglich rund 18.000 Menschen leben auf Sylt
- Die Insel erreicht man mit dem Auto vom Festland mit dem Sylt-Shuttle der DB und dem Autozug, dazu verkehren Nahverkehrszüge und Inter City Züge der DB.
- Auch über den Flughafen Sylt ist die Insel per Linien- und Charterverbindungen zu erreichen
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Eine Frau, die dies nicht tat, sollte am Ostersonntag zunächst per Schiff und anschließend mit Hilfe eines Rettungswagens in die Klinik nach Flensburg gebracht werden. Doch noch auf hoher See passierte dann Außergewöhnliches (>> hier mehr dazu).
Rügen: Bundestagsabgeordnete fordert „sofortige Maßnahmen“
Damit dies nicht auch auf Rügen zum Dauerzustand wird, forderte Bergens Bundestagsabgeordnete Kerstin Kassner „sowohl von der Sana Kliniken AG als auch dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit in Schwerin sofortige Maßnahmen zur Schließung der Personallücke“.
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Es sei inakzeptabel, dass es auf der ganzen Insel kein durchgängiges Versorgungsangebot der Geburtshilfe gebe und Schwangere auf die Gesundheitsversorung in Stralsund verwiesen werden, sagte die Politikerin in einer Mitteilung. (mk)