Sylt: Einheimische zeigt Insel-Schattenseiten – „Absoluter Stress“

Auf der Insel Sylt machen seit je her die Reichen Urlaub. So manche wilde Party wurde hier schon veranstaltet. Was macht das mit den Menschen, die dort aufwachsen und es nicht anders kennen? Ist es für sie zu einer Art Normalität geworden?

Eine, die es wissen muss, ist Susanne Matthiesen. Die Autorin ist auf Sylt aufgewachsen und hat das alles miterlebt. 1963 wurde sie geboren, im Pelzgeschäft ihrer Eltern ging der Jetset ein und aus. Sie bezeichnet es als eine „irre Welt“.

Nächster Roman von Sylt

Den neben dem ganzen Prunk und Protz gibt es viele Schattenseiten der Nordsee-Insel und des Highlife.

In ihrem neuen Roman „Diese eine Liebe wird nie zu Ende gehn“ – dem Nachfolger von „Ozelot und Friesennerz“ – geht Matthiessen kritisch mit ihrer Insel um. Sie wollte verstehen, was es mit ihrer Generation gemacht hat, ein solche Kindheit gehabt zu haben, schreibt die „Welt“.

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„Für uns bedeuteten die Sommerferien immer absoluter Stress, die Eltern hatten nie Zeit und spannten uns voll ein“, sagt die Autorin der Zeitung. Der Jetset wollte ja seine Pelze haben. Nicht alle ihrer Jugendfreunde habe der schöne Schein und das viele Geld am Ende glücklich gemacht.

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Das ist Sylt:

Sylt ist die größte nordfriesische Insel und liegt in der Nordsee
Nach Rügen, Usedom und Fehmarn ist Sylt die viertgrößte Insel Deutschlands
Die Insel Sylt ist vor allem für ihre Kurorte Westerland, Kampen, Wenningstedt und den ca. 40 Kilometer langen Sandstrand im Westen bekannt
Zahlreiche Gebiete auf und um Sylt sind als Schutzgebiete ausgewiesen. Auf der Insel gibt es allein zehn Naturschutzgebiete
Der Tourismus ist seit über 100 Jahren auf Sylt von erheblicher Bedeutung, seit Westerland 1855 zum Seebad (Kurort) wurde
Im Sommer befinden sich täglich rund 150.000 Menschen auf der Insel
Zum Vergleich: Lediglich rund 18.000 Menschen leben auf Sylt

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Verrückte Beispiele von Sylt

In ihrem Buch nennt Susanne Matthiessen Erfahrungen aus der irren Sylt-Welt. So zum Beispiel, als die Band „Die Ärzte“ ein Konzert auf der Insel gaben, in Anlehnung an ihren Erfolgshit „Westerland“. Damals liefen Punks mit lebenden Ratten auf der Schulter über Sylt.

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„So kann man doch nicht mit Tieren umgehen“, habe die Mutter der Autorin dann gesagt. „Das sagte meine Mutter, während sie die neuen Fuchsmäntel ausschüttelte“, so Susanne Matthiessen zur „Welt“.

Der schöne Schein auf Sylt

Es gehe ihr mit dem neuen Buch nicht um eine Abrechnung, sie wolle verstehen. Die Kinder auf Sylt hätten ihren Eltern immer gedient, hätten gelernt, ihre eigenen Bedürfnisse im Dienste des Tourismus hintenanzustellen.

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„Wir haben alle das Dienstleistungsgen“, sagt Matthiessen. Und sie alle lebten in einer Parallelwelt zu den Touristen. Erst Matthiessens Zeit fernab der Insel habe ihren Blick geschärft für die Realität hinter dem schönen Schein. (rg)